Ayurveda und heißes Wasser

Heißes Wasser trinken – die beste Wellness-Kur der Welt

„Seitdem ich regelmäßig heißes Wasser trinke, hat sich meine Lebensenergie sehr verbessert.“ Karin H. hat das Trinken von heißem Wasser während ihrer ayurvedischen Panchakarma-Kur kennen gelernt. Zunächst fand sie es etwas befremdlich „nur“ heißes Wasser zu trinken. Bisher trank sie meist kaltes Mineralwasser zum Essen. Dass sie sich nach dem Essen schwer und müde fühlte, fand sie schon fast normal, denn allen Menschen ging das mittags so. Seitdem sie den ganzen Tag über heißes Wasser trinkt und zum Essen nur eine halbe Tasse heißes Wasser, hat sich ihr Leben komplett verändert. Sie hat viel mehr Energie und fühlt sich auch nach dem Mittagessen frisch und leistungsfähig.

Wie wird Wasser ayurvedisch abgekocht?

Und vor allem: Warum wird Wasser im Ayurveda abgekocht? Genügt es nicht, das Wasser einmal kurz zu erhitzen, wie für einen Teeaufguss? Nein, denn das kurze Aufkochen verändert noch nichts an der Wasserstruktur, und darum geht es. Das längere Kochen verändert die Molekülstruktur. Die Molekül-Cluster werden durch das Abkochen aufgebrochen, sie werden immer kürzer und das ist notwendig, damit Schadstoffe sich an die Wassermoleküle andocken können und ausgeleitet werden.
Ayurvedisch wird das Wasser mindestens 10 Minuten lang gekocht. Das kann in einem ganz normalen Kochtopf oder Wasserkessel passieren, aber auch in einem Wasserkocher mit Simmerfunktion. Die Simmerfunktion bewirkt, dass das Wasser für eine gewisse Zeit leise vor sich hinkocht – es simmert. Wer es ganz genau machen möchte, berücksichtigt beim Abkochen des Wassers auch seinen Konstitutionstyp:
Vata-Menschen kochen das Wasser ca. 10 Minuten. Im Topf sollte es etwa ein Viertel weniger geworden sein.
Pitta-Menschen kochen das Wasser ca. 15 Minuten. Wenn im Topf abgekocht wird, dann ist die Menge nun etwa ein Drittel weniger.
Kapha-Menschen kochen das Wasser ca. 20 Minuten ab, dann ist noch die Hälfte des Wassers übrig.

Und weg damit!

Durch das längere Kochen des Wassers wird es chemisch gesehen dünnflüssiger. Dieses Phänomen haben die Ayurveda-Experten schon vor tausenden von Jahren erkannt. So lange schon wird das Trinken von heißem und länger gekochtem Wasser empfohlen.
Dieses dünnflüssige und kurzkettige Wasser ist nun in der Lage, wasserlösliche Schadstoffe und Stoffwechselrückstände aus dem Körper abzutransportieren. Das ist einfach genial! Karin H. kann es täglich spüren, wenn sie sich durch das Trinken von heißem Wasser so viel wohler und energievoll fühlt.

In ihrer Panchakarma-Kur hat sie gelernt, dass Mahlzeiten, die schwer verdaulich waren, nicht vollständig verstoffwechselt wurden. Alles, was nicht in Lebensenergie umgewandelt werden konnte, verbleibt als Stoffwechselrückstand im Körper. Der Ayurveda sagt dazu „Ama“. Und Ama gilt im Ayurveda als der Beginn jeder Krankheit.

Wie viel Wasser ist nun wirklich gesund?

In jedem Gesundheits- oder Sportmagazin ist zu lesen, dass der Mensch mindestens zwei Liter Wasser täglich trinken sollte. Im Ayurveda kennt man aber selten Regeln, die für alle Menschen gelten. Vata, Pitta und Kapha haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse und die spiegeln sich auch in der täglichen Wassermenge wider.
Vata-Menschen brauchen eine mittlere Menge Wasser. Täglich ca. 1,5 Liter ist für diese Konstitution, die im Ayurveda als kalt und trocken bezeichnet wird, ideal.
Pitta-Menschen haben viel Hitze in ihrer Grundkonstitution und sind generell viel durstiger als Kapha- und Vata-Menschen. Pitta besteht fast gänzlich aus Feuer, deshalb brauchen die „heißen“ Pitta-Typen auch viel Wasser. Zwei Liter Wasser täglich zu trinken ist für die meisten Pitta-Menschen ohnehin kein Problem.
Kapha-Menschen haben nach der ayurvedischen Lehre bereits viel Wasser in sich, denn das Dosha Kapha besteht aus Wasser und Erde. So können sich Kapha-Menschen bereits mit sehr viel weniger heißem Wasser richtig wohl fühlen. Ein guter Liter am Tag ist für Kapha-Menschen oft ausreichend.
Selbstverständlich spielen auch äußere Faktoren, wie Jahreszeit, Arbeitsanforderung, körperliche Arbeit, Außentemperatur und auch Stress ein große Rolle. Ebenso entscheidet auch das Alter darüber, welche Wassermenge optimal ist.

Heiß ist nicht gleich heiß

Da die drei Doshas unterschiedliche Temperaturen haben, ist auch die Wassertemperatur darauf abzustimmen. Vata ist kalt und trocken, Pitta ist heiß und trocken, Kapha ist kalt und feucht. So ist auch zu erklären, warum die drei Dosha-Konstitutionen das heiße Wasser unterschiedlich heiß trinken sollten. Denn die Hitze von Pitta sollte nicht noch mehr angeheizt werden, aber die beiden kalten Doshas, Vata und Kapha, vertragen und verlangen sogar nach mehr Hitze.
Vata-Menschen trinken das heiße Wasser am besten sehr warm bis heiß.
Pitta-Menschen trinken das heiß gekochte Wasser erst dann, wenn es nur noch lauwarm ist. Sonst erhöht sich das Pitta-Dosha zu sehr.
Kapha-Menschen können das heiße Wasser mit der höchsten Temperatur vertragen. Das Dosha Kapha wird im Ayurveda mit Schwere und Feuchtigkeit in Verbindung gebracht. Heißes Wasser aber gilt als leicht und trocknend. Es ist also der ideale Ausgleich für das träge Kapha-Dosha.

Vorsicht bei den Mahlzeiten!

Generell kann heißes Wasser den ganzen Tag über getrunken werden. Regelmäßig alle halbe Stunde eine halbe Tasse heißes Wasser gilt im Ayurveda als ideal. Wenn das heiße Wasser nach dem Kochen in eine Warmhaltekanne umgefüllt wird, kann man sich bequem den ganzen Tag über daraus bedienen.
Vorsicht geboten ist jedoch vor und nach den Mahlzeiten! Damit Agni, das Verdauungsfeuer, optimal arbeiten kann, sollte ca. eine halbe Stunde vor der Mahlzeit nicht mehr getrunken werden.
Zur Mahlzeit direkt getrunken unterstützt eine halbe bis ganze Tasse heißes Wasser das Verdauungsfeuer. Die Menge hängt davon ab, wie viel Flüssigkeit die Mahlzeit bereits enthält. Zu einer Suppe genügt eine halbe Tasse, zu einer trockenen Mahlzeit darf es gerne eine ganze Tasse heißen Wassers sein.
Nach der Mahlzeit sollte möglichst eineinhalb Stunden lang nichts mehr getrunken werden. Denn jetzt leistet Agni, das Verdauungsfeuer, Höchstarbeit und nachgespülte Flüssigkeit würde das Verdauungsfeuer löschen. Diese schlecht verdaute Mahlzeit hinterlässt Stoffwechselrückstände im Körper, die sich mit der Zeit ansammeln und irgendwann zu Problemen führen werden.
Trinken Sie niemals Kaltes, oder noch schlimmer, Eiskaltes zum Essen. Damit löschen Sie Agni, das Verdauungsfeuer sofort.

Heilmittel heißes Wasser

Es gibt kein Heilmittel, das billiger und leichter zu haben ist, als Wasser. Und doch ist es so großartig in seiner Wirkung:
Es ist das wichtigste Lebensmittel und die Grundlage für die Gesundheit
Das Hautbild wird klarer und feiner
Ein gutes Mittel gegen „unechten“ Hunger
Es kann wasserlösliche Toxine einfangen und ausspülen
Ama, die Stoffwechselrückstände, werden ausgeschwemmt
Das Verdauungsfeuer Agni kann besser arbeiten
Es regt die Darmtätigkeit an
Die Lebensenergie steigt
In vielen Ländern kennt man es gar nicht, mineralisiertes Wasser zu trinken. Auch bei uns in Europa trank man früher einfach nur Wasser, wie die Natur es schenkte. Erst im Zuge der Industrialisierung, als man tief in die Erde bohren konnte, entdeckte man das Mineralwasser. Es kann gut schmecken, aber notwendig ist es nicht. Das Versetzen mit Kohlensäure ist aus ayurvedischer Sicht übrigens ebenfalls nicht günstig. Wie das Wort Kohlensäure schon verrät, nimmt man damit Säure zu sich.
Zum Kochen für das ayurvedische Wasser nimmt Karin H. einfach Leitungswasser. Alles, was nicht gesundheitsförderlich ist, wie Chlor, wird beim Kochen ausgelöst. Es ist nicht nötig, besonderes Heilwasser zu kaufen und dieses dann zu kochen. Solange aus dem Wasserhahn gut riechendes und klares Wasser kommt, kann dies zum Kochen von ayurvedischem Wasser verwendet werden.