Agni, das Verdauungsfeuer

Brennt Agni stark und kraftvoll, ist auch ihre Gesundheit stark

Agni ist das Verdauungsfeuer und der zentrale Punkt im Ayurveda, um den sich alles dreht. Wenn Agni nicht stark und kraftvoll brennt, hilft alles nichts. Sie können sich noch so gesund ernähren und bewusst leben – ohne ein starkes Agni gibt es keine wirkliche Gesundheit.

Schließen Sie Freundschaft mit Agni, ihrem Verdauungsfeuer

Agni ist das Sanskritwort für Verdauungsfeuer. Darunter versteht man, wie die aufgenommene Nahrung verstoffwechselt wird. Agni, das Verdauungsfeuer, arbeitet in der Mittagszeit am stärksten. Kein Wunder, denn von 10 Uhr bis 14 Uhr ist Pittazeit und Pitta ist ebenfalls Feuer.
Ist aber Agni schwach, kann die Nahrung nur unzureichend verstoffwechselt werden. Das, was nicht rückstandsfrei verstoffwechselt wurde, sind die Stoffwechselrückstände. Im Ayurveda werden diese als Ama bezeichnet. Auch in der westlichen Ernährungslehre ist bekannt, dass fettes und Eiweiß-lastiges Essen am Abend nicht mehr gut verdaut werden kann. Die Folge ist, dass man sich am nächsten Tag nicht ausgeruht fühlt. Im Ayurveda gibt es dafür eine einfache Erklärung: Du bist, was du verdaust.

Agni stärken – eine Entscheidung für die Gesundheit

Die meisten Menschen, die sich nicht nach den Empfehlungen des Ayurveda ernähren, haben ein schwaches Verdauungsfeuer. Es gibt viele Hinweise darauf, dass Agni schwach ist. Wenn eines die folgenden Symptome bei Ihnen auftritt, lohnt es sich, in die Stärkung von Agni zu investieren:
  • Haben Sie Über- oder Untergewicht?
  • Haben Sie öfter Sodbrennen?
  • Ist Ihre Verdauung gestört – Verstopfung oder Durchfall?
  • Sie haben kein wirkliches Interesse am Essen?
Im Ayurveda ist die kleine Agni-Kur ein beliebtes und einfaches Mittel, um Agni wieder zu stärken. Dazu wird das Feuer zunächst gelöscht und der Verdauungstrakt gereinigt. Anschließend kann es wieder frisch auflodern und die eingenommene Nahrung vollständig verbrennen.

Die kleine Agni-Kur – der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

Machen Sie sich Agni zum Freund! Die ayurvedische Gesundheitslehre baut auf einem starken Agni auf. Deshalb lohnt es sich, Agni zu pflegen und zu hegen. Für diese kleine Agni-Kur nehmen Sie sich am besten ein ganzes Wochenende Zeit. Sie sollten an diesen Tagen wenig bis gar nichts vorhaben. Nehmen Sie sich die Zeit für Ihre Gesundheit und Ihre wunderbare Freundschaft mit Agni.

Freitagabend

Starten Sie Ihre kleine Agni-Kur mit einem leichten, aber nährendem, veganem Abendessen. Fettes, Süßes, Scharfes und tierisches Eiweiß sind tabu. Empfehlenswert ist eine leckere Gemüsesuppe mit Reis oder Nudeln.

Samstag

An diesem Tag löschen Sie zunächst Agni, das Verdauungsfeuer. Dieser Tag ist ein Fastentag mit viel Flüssigkeit. Trinken Sie statt der üblichen Mahlzeiten ein Glas der unten genannten Flüssigkeiten. Dazwischen sind bis zu 4 Gläser zusätzlich empfohlen.
  • Süßer Obstsaft mit warmem Wasser verdünnt für Vata- und Pitta-Typen
  • Heißes Wasser für Kapha-Typen. Aber auch für Vata- und Pitta-Typen als Ergänzung.

Sonntag

An diesem Tag wird Agni wieder neu entfacht. Beginnen Sie diesen Neustart mit einem warmen Haferbrei und etwas Ghee.
Hier zwei passende Rezepte aus unserer Ayurvedaküche.
Noch sollten Sie keinen Kaffee trinken, nur Kräutertee.
Mittags stärken Sie sich mit einer warmen, vegetarischen Mahlzeit mit wenig Salz. Vermeiden Sie bei dieser Mahlzeit Saures.
Ihr Sonntagabendessen sollten Sie mindestens drei Stunden vor dem Zubettgehen einnehmen. Auf jeden Fall jedoch vor 19 Uhr. Auch jetzt ist ein veganes Gericht ideal.

An allen drei Tagen – viel Ruhe und frische luft

Eine Entgiftung, und nichts anderes ist diese kleine Agni-Kur, ist immer anstrengend. Unsere Gäste, die eine Panchakarma-Kur bei uns machen, kennen das schon. Nehmen Sie darauf Rücksicht und gönnen Sie Ihrem Körper die Ruhe, nach der er verlangt.
Täglich ein oder zwei Spaziergänge von 20 bis 30 Minuten sind ideal, um den Stoffwechsel und den Kreislauf in Schwung zu halten. Vermeiden Sie aber Anstrengungen, diese kleine Agni-Kur ist schon anstrengend genug.

Tägliche Rituale für ein starkes Agni

Um Agni auch auf Dauer stark und kräftig zu halten, können Sie auch die folgenden Rituale in Ihren Alltag einbauen.

Heißes Wasser trinken

Die einfachste und wirkungsvollste Maßnahme, um Agni, das Verdauungsfeuer, bei Laune zu halten, ist das regelmäßige Trinken von ayurvedisch abgekochtem Wasser. Lesen Sie hier, wie Sie das ayurvedische heiße Wasser zubereiten.
Das regelmäßige Trinken von heißem Wasser beseitigt regelmäßig die Stoffwechselrückstände aus dem Körper.

Ingwertee

Frischen Ingwer sollten Sie immer zu Hause haben. Denn Ingwer, und ganz besonders Ingwertee, ist im Ayurveda ein Heilmittel. Auf einen Liter Wasser brauchen Sie ca. 3 bis 4 Scheibchen frischen Ingwer. Diesen lassen 10 Minuten im heißen Wasser ziehen. Ingwer reinigt und belebt. Manche Menschen werden davon so belebt, dass sie schlecht schlafen können. Dann sollten Sie Ingwertee nur vormittags trinken. Auch die hitzigen Pitta-Menschen sollten nicht mehr als einen großen Becher Ingwerwasser trinken, da Pitta-Typen bereits genug Hitze in sich haben.

Mittags brennt Agni am stärksten

Nutzen Sie die Kraft von Agni, wenn es am stärksten brennt: mittags! Verlegen Sie Ihre Hauptmahlzeit in die Mittagszeit und genießen Sie abends ein leichtes, veganes Essen. Sie werden mit der Zeit merken, dass Sie sich morgens viel frischer und energievoller fühlen.

Meiden Sie Eiswürfel

Die ayurvedische Gesundheitslehre empfiehlt zu den Mahlzeiten nur wenig zu trinken, und wenn, dann nur Getränke in Zimmertemperatur. Eiswürfel oder eisgekühlte Getränke zum Essen löschen Agni, wie die Feuerwehr ein Feuer löscht. Mit einem gelöschten Agni kann keine Mahlzeit mehr richtig verstoffwechselt werden. Dieses ayurvedische Wissen wird sich mit einer starken Gesundheit bezahlt machen.

Keine Zwischenmahlzeiten

Warum ist es nicht ratsam, zwischen den Mahlzeit zu naschen oder etwas Leckeres zu knabbern? Eine Mahlzeit muss im Magen erst vollständig verarbeitet sein, damit Agni seine Arbeit wieder aufnehmen kann. Unser Magen ist nach einer Mahlzeit meist zwei bis vier Stunden beschäftigt. Wird während dieser Zeit schon wieder Nahrung nachgeschoben, kommt die Verdauung völlig durcheinander. In den schon zerkleinerten Nahrungsbrei kommen plötzlich unzerkleinerte, neue Bestandteile. Damit kommt keine Verdauung klar und es entstehen schlecht verdaute Stoffwechselrückstände. Agni macht schlapp, weil es völlig überfordert ist.

Wenn Agni gesund ist, sind Sie es auch

Es lohnt sich, sein eigenes Agni zu hegen und zu pflegen.
Übrigens beschreibt Ayurveda den Sitz von Agni im Bereich zwischen Zunge und Dickdarm. Es ist das Prinzip der vollständigen Verdauung und Verstoffwechselung, das mit Agni beschrieben wird. Je schwächer das Agni ist, um so kraftloser und kränker fühlen wir uns.
Ein starkes Agni dagegen schenkt uns Energie, Tatkraft und Lebensfreude.