Gesundheit beginnt im Mund

Zungenreinigung und Ölziehen bekämpfen Bakterien und Mundgeruch

Mit diesen ayurvedischen Tipps können Sie sich vor schädlichen Bakterien, Plaque und Mundgeruch schützen. Ganz einfach mit Sesamöl und einem Zungenschaber. Es ist kinderleicht und wir erklären hier, wie es funktioniert.

Zungenreinigung mit dem Zungenschaber aus Metall

Inzwischen empfehlen es auch Zahnärzte und Hals-, Nasen-, Ohrenärzte: die morgendliche Reinigung der Zunge. Aber warum?
Ayurveda erklärt es: Nachts entgiftet der Körper, zum Teil über die Nieren, aber auch über die Zunge.
Bestimmt haben Sie schon einmal einen weißlichen oder gelblichen Belag auf Ihrer Zunge gesehen, wenn Sie morgens Ihre Zähne putzen. Dieser Belag wird im Ayurveda Ama genannt – Ama ist der Sammelbegriff für alles, was nicht verstoffwechselt werden konnte und als Stoffwechselrückstand im Körper verblieben ist.

Den Belag nicht wieder hinunterschlucken

Der Körper hat die ganze Nacht daran gearbeitet, Ama aus dem Körper zu eliminieren. Es wäre ein Jammer, wenn dieser Belag mit der ersten Mahlzeit in den Darm befördert wird. Aber mit einem Zungenschaber können Sie diesen Belag ganz leicht entfernen. Ziehen Sie den Schaber von hinten nach vorne über die Zunge und entfernen Sie damit den Belag. Spülen Sie nach jedem Schaben Ihren Zungenreiniger mit fließendem Wasser ab. Das wiederholen Sie drei- oder viermal.
Üben Sie nur einen sanften Druck auf die Zunge aus, heftiges Schaben zerstört mehr, als es hilft.
Durch das Abschaben des Zungenbelags verhindern Sie, dass Toxine, Mikroorganismen und Bakterien zurück in den Verdauungstrakt kehren. Vor allem im hinteren Bereich der Zunge ist es wichtig, den Belag zu entfernen.

Gute Gründe für die Zungenreinigung

Die Zungenreinigung ist in der Reihenfolge der Mundhygiene der erste Punkt. Durch die Entfernung des Belages ...
  • entlasten Sie Ihr Immunsystem
  • entlasten Sie Ihre Entgiftungsorgane
  • verbessern Sie Ihren Geschmackssinn
  • schützen Sie sich vor Parodontose
  • vermindern oder vermeiden Sie Mundgeruch
Die Zungenreinigung dauert nicht einmal eine halbe Minute. Achten Sie bitte darauf, dass Sie nur Zungenschaber aus Metall verwenden. Im Idealfall aus Silber oder Kupfer. Nicht geeignet sind Plastikschaber, da sie Mikroplastik in Ihr Verdauungssystem einbringen. Auch die Zahnbürste ist höchst ungeeignet, da sie sich vergleichsweise schlecht reinigen lässt. Ganz einfach und mit ein wenig Übung gelingt es auch mit einem silbernen Suppenlöffel. Da Zungenschaber aber keine große Investition darstellen, lohnt es sich, ein Exemplar aus Metall zu kaufen.

Gandusha – das ayurvedische Ölziehen

Die zweite Maßnahme am Morgen, die Ihrer Gesundheit und Ihrem Immunsystem gut tun wird, ist Gandusha, das Ölziehen. Gandusha bedeutet ca. einen Esslöffel mit Sesamöl in den Mund zu nehmen und dieses Öl durch die Zähne zu ziehen und im Mundraum hin- und her zu bewegen. Das feine Sesamöl kann Bakterien aus dem Zahnbelag aufnehmen, die mit dem normalen Zähneputzen nicht entfernt werden. Die hydrophobe, also wasserabweisende, Oberfläche der Zellen verhindert es, dass diese Bakterien mit Wasser abtransportiert werden. Aber mit Öl lassen sie sich binden und hinausbefördern.

Nachts entgiftet unser körper

Die Drüsen in der Mundschleimhaut sind ständig mit Entgiften beschäftigt, sie sondern Toxine und Ama (Stoffwechselrückstände) aus. Nachts entgiftet unser Körper besonders intensiv, deshalb ist eine Mundhygiene am Morgen sinnvoll und wertvoll.
Zum Ölziehen eignet sich Sesamöl besonders gut, es ist ein sehr feines Öl. Außerdem hat es eine günstige Zusammensetzung an Fettsäuren und enthält viele Mineralstoffe, Spurenelemente und Lecithin. Wenn Sie die Vorteile von Sesamöl intensiv nutzen wollen, dann „reifen“ Sie es selbst oder Sie kaufen bereits gereiftes Sesamöl.

Sesamöl selbst reifen

Um das Sesamöl dünnflüssiger zu machen, wird es gereift. Dafür müssen Sie das Öl in seiner gesamten Menge, wie Sie es gekauft haben, auf etwas mehr als 100 °C erhitzen. Das ist schon alles! Entweder benutzen Sie dazu ein geeignetes Thermometer oder Sie wenden diesen simplen Trick an: Träufeln Sie vor dem Erhitzen zwei bis drei (nicht mehr!) Tropfen Wasser auf die Öloberfläche. Wenn das Öl die richtige Temperatur erreicht hat, werden die Wassertropfen mit einem gut hörbarem „Plopp“ zerplatzen.
Das Sesamöl muss nur einmal gereift werden, denn dadurch lösen sich die Fettsäurebrückenbindungen dauerhaft. Füllen Sie es nach dem Abkühlen wieder in seine Originalflasche zurück. Der Vorteil des gereiften Sesamöls ist seine verbesserte Dünnflüssigkeit, so gelangt das Öl in alle Zahnzwischenräume, nämlich genau dorthin, wo die Bakterien besonders gerne sitzen.

Alles spricht für Gandusha

Auch wenn das Ölziehen ein wenig aufwändiger ist, spricht doch sehr viel dafür, dass Sie es in Ihre Morgenroutine aufnehmen. Regelmäßiges Ölziehen ...
  • verbessert Ihren Gesundheitszustand
  • löst Ama (Stoffwechselrückstände) aus Ihrem Körper
  • kann bei häufigen Kopfschmerzen helfen
  • verbessert das Hautbild
  • schützt vor Karies
  • kann vor Parodontose schützen
  • reduziert erheblich Mundgeruch
  • stärkt die Stimme
Die Liste, welche Krankheitsbilder laut Ayurveda noch verbessert oder sogar aufgelöst werden können, ist sehr lang. Entscheidend ist jedoch, dass schon im Mundraum morgens für eine tiefgreifende Reinigung gesorgt wird.


So führen Sie das Ölziehen durch

Nehmen Sie ca. 1 Esslöffel gereiftes Sesamöl in den Mund und schieben und ziehen Sie es im Mund hin und her. Zuzeln Sie das Öl durch die Zahnzwischenräume, schieben Sie es von links nach rechts in die Backen und wieder zurück. Nach ca. drei bis fünf Minuten gurgeln Sie noch mit dem Öl und spucken Sie es dann in ein Haushaltspapier oder einen kleinen Pappbecher, den Sie dann wegwerfen. Das Öl sollte nicht ins Abwasser kommen, denn es kann zu Verstopfung und Verklumpung führen.
Beim Ausspucken werden Sie bemerken, dass das Öl weißlich-schaumig geworden ist. Nach dem Ölziehen können Sie nun mit warmem Wasser den Mund gut spülen und anschließend putzen Sie die Zähne.

Zähneputzen – so geht’s ayurvedisch

In manchen ayurvedischen Texten wird das Zähneputzen an den Anfang der Mundhygiene gestellt. Also in dieser Reihenfolge:
  1. Zähneputzen
  2. Zungenreinigung
  3. Ölziehen
Andere Ayurveda-Experten wiederum empfehlen diese Reihenfolge:
  1. Zungenreinigung
  2. Ölziehen
  3. Zähneputzen
Probieren Sie die Reihenfolge aus, wie Sie Ihnen am besten gefällt. Ayurveda ist kein starres Konzept, sondern eine Gesundheitslehre, die vor allem die Eigenverantwortung stärkt.
Was aber ganz typisch für das ayurvedische Zähneputzen ist, ist die Farbe der Zahnpasta. Eine ayurvedische Zahnpasta ist nicht weiß und schäumt auch nicht durch künstliche Zugaben. Nein, sie ist braun durch die vielen Kräuter, die sie enthält. Diese Kräuter haben eine zahnpflegende, entzündungshemmende und kräftigende Wirkung und sorgen gleichzeitig für einen frischen Atem. Eine ayurvedische Zahnpasta enthält weder Fluoride noch Schaumbildner.

Fazit zur ayurvedischen mundhygiene

Mit einfachen und preiswerten Mitteln kann Ayurveda Ihnen helfen, dass Sie durch diese Mundhygiene gesünder und vitaler werden. Mit der Trilogie
  • Zungenreinigung
  • Ölziehen
  • Zähneputzen
lassen sich unendlich viele Beschwerden und Krankheiten vermeiden oder, wenn sie schon aufgetreten sind, lindern und verbessern. Der Zeitaufwand ist gering und die Kosten ebenfalls. Probieren Sie es aus, Sie werden bald feststellen, dass Sie sich besser fühlen werden.